Historisches Ballonmaterial und Dokumentenarchiv der BGZ
Historisches Ballonmaterial und Dokumentenarchiv der BGZ
Historisches Ballonmaterial und Dokumentenarchiv der BGZ
Der erste selbständige Luftfahrt-Verein der Schweiz
(Ostschweizerischer Verein für Luftschifffahrt, OVL; ab 1933
Ballongruppe Zürich, hat eine interessante und bewegte Geschichte.
Kurz nach der berühmten "Gordon-Bennett" Ballon-Wettfahrt im Jahre
1909 im Gaswerk Schlieren, wurde unser Verein gegründet. Das
Gaswerk Schlieren gab uns Gastrecht und während ca. 70 Jahren
hatten wir in einem unbenutzten Fabrikteil unsere Ballone und
unser Material eingelagert. Unser Ballonstartplatz war ca. 100 m
davon entfernt. Während all den Jahren hatte sich eine grosse
Anzahl historischer Ballonteile und alte Instrumente angesammelt,
dies vor allem, nachdem die Eidg. Ballon-Truppe 1937 aufgelöst
wurde und unsere Gruppe das noch lufttaugliche Material der Armee
für Fr. 17'000 kaufen konnte. Es waren zwei Kugelballone und ein
Motor-Luftschiff, sowie Instrumente und Zubehörmaterial. Nach
kurzer Zeit zeigte sich jedoch, dass das Armeematerial für den
Vereinsbetrieb zu alt und zu schwach war und nach einigen Fahrten
ausser Betrieb genommen wurde. Das Motorluftschiff M 7 verbrannte
nach ca. 20 Fahrten bei der Landung durch eine elektrostatische
Entladung.
Im Laufe der Nachkriegsjahre, wurden wir von neu eröffneten Museen und Ausstellern immer wieder um historische Ballonbestandteile angefragt. Das waren vor allem die folgenden Institutionen: Fliegermuseum Dübendorf, Verkehrshaus Luzern, Alpines Ballonmuseum Mürren, Museum für historisches Militärmaterial und andere mehr.
Nach der Einstellung der Gasfabrikation in Schlieren im Jahre 1976 und die immer strenger werdenden Luftraumbeschränkungen durch den Flugplatz Kloten, wurde der Startplatz Schlieren geschlossen.
Unsere Piloten hatten fortan die Möglichkeit auf den Füllplätzen,
Zurzach und Lenzburg und etwas später ab Bronschhofen zu starten.
Unser Material wurde für einige Jahre von Schlieren in ein Gebäude
der ehemaligen Zürcher Ziegeleien verlegt (bis 1986). Als dieses
Gelände überbaut wurde, "zügelten" wir in eine leere Scheune der
Firma Jäggi & Hafter in Regensdorf (1986 - 1993), bis das
Gelände ebenfalls überbaut wurde. Die weiteren "Zwischenlager"
nach der Eröffnung des Startplatzes Attisholz befanden sich in
Schafisheim / AG und Wiedlisbach / BE, sowie in der alten
Lokremise der Cellulose (1994). Im Jahre 1995 konnten wir im
Baurecht auf dem Gelände der Cellulose Attisholz eine
Ballonbaracke aufstellen und unser Material in der Nähe des neuen
Startplatzes einlagern.
Bei jedem Standortwechsel mussten wir uns schweren Herzens immer wieder von historischem Material trennen, da immer weniger Platz zur Verfügung stand. Nach der Einstellung der Wasserstoffproduktion und die Schliessung der Cellulose-Fabrik (inzwischen Borregard AG), verloren 2011 vier Ballongruppen ihren Startplatz. Als einzige Aufstiegsmöglichkeit war noch der Start- und Füllplatz bei der ehemaligen Soda-Fabrik Zurzach, der von der Ballonsport-Gruppe Rapperswil betrieben wird. Nach vielen Verhandlungen und der Suche nach einem neuen Start- und Füllplatz, schlossen sich die Gasballonfahrer zur Vereinigung "Gasballon-Schweiz" zusammen, die unter der Leitung der "Rapperswiler" den Startplatz Zurzach betreibt.
Auch die Ballongruppe Zürich hat das lufttüchtige Material in Zurzach unterbringen können. Das historische Material konnte in verdankenswerter Weise in einer Scheune bei den Schwiegereltern eines unserer Mitglieder zwischengelagert werden.
Seit über 30 Jahren habe ich das Dokumentenarchiv unseres Vereins gesammelt und bei mir inventarisiert und aufbewahrt. Im Laufe dieser Jahre haben sich in meinem Haus ein Zimmer und ein Kellerraum mit Dokumenten, Bildern und Plakaten, etc. gefüllt, so dass ich mich seit längerer Zeit nach einem geeigneten Lager für das Material und das Archiv umschaute. Alle meine Anfragen bei Gemeinden und bekannten Firmen im Raume Zürich wurden mit "Bedauern" abgelehnt, Durch Zufall und Glück konnten wir im Herbst 2013 im Untergeschoss des Zentrallagers der Firma AMAG in Buchs / ZH einen Raum von 70 m2 mieten.
Ich möchte allen recht herzlich danken, die mich bei meiner Suche und auch beim Einrichten des neuen Archivs unterstützt haben.
Wettingen,
21.03.2014 Erich
Zweifel, Aktuar
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